Fünf Menschen lassen ihr bisheriges Leben hinter sich und begeben sich freiwillig in einen Bunker, mit nichts als sich selber und einem Einkaufswagen voller Alltagsgegenstände.Jeder hat seine eigene Geschichte, die ihn in diesen begrenzten neuen Lebensraum treibt. Jeder hat seine Vorstellung von einer Zukunft. Aber jetzt …vielleicht… wirklich. Ein Versuch nach einer Alternative präsentiert in einer alternativen Form. „Ein Theaterexperiment“ ist der Untertitel für das Stück an dem fünf Schülerinnen und Schüler der Q2 eine Teilgruppe der Theater-AG seit Beginn dieses Schuljahres arbeiten. Begonnen wurde mit Improvisationen aus denen sich Texte und kleine Szenen entwickelten. Ergeben hat sich daraus ein inhaltlicher Rahmen, in dem die Schauspieler aber viel Platz für Improvisationen haben. Was man als Zuschauer an diesem Abend zu sehen bekommen wird, ist der Versuch eine Geschichte in diesem Bunker zu erzählen. Über Leben, Alltag und den Versuch auf engstem Raum zusammen zu leben, dargestellt auf eine Weise die beide Aufführungen einmalig machen wird.
Fünf Schülerinnen und Schüler der Theater AG präsentieren "Jetzt aber .. vielleicht ... wirklich"
Meinerzhagen - Die Bühne zwischen den dunklen Backsteinwänden ist leer, bis auf eine Leiter, deren Schenkel ein umgekehrtes V bilden. Ein Einkaufswagen rollt im Scheinwerferlicht zu verträumten Klavierklängen durch die Zuschauerreihen heran und plötzlich sind die Schauspieler da, entnehmen ihr "Gepäck", tragen es auf die Bühne - und schon sind die Zuschauer mitten im neuen Stück der Theater AG des Evangelischen Gymnasiums.
"Jetzt aber ... vielleicht ... wirklich" - so der Titel - wurde von fünf Schülerinnen und Schülern der Q2, einer Teilgruppe der Theater AG, unter der Leitung von Thomas Erdmann entwickelt. Das Ergebnis ist ein Kammerspiel mit dichter Atmosphäre, die die Zuschauer gefangen nimmt und den Schauspielern viel Raum für Improvisationen lässt.
Die Ausstattung ist minimalistisch, das Thema komplex. Fünf Menschen wählen gemeinsam die Isolation in einem Bunker, wo jeder sofort sein persönliches Territorium absteckt, in dem er letztlich mit seinen Problemen, Ängsten und Wünschen allein bleibt. Schnell finden die Fünf zu einer eintönigen alltäglichen Routine, die ihnen Sicherheit vermittelt vor äußeren Einflüssen, die sie als bedrohlich wahrnehmen. Dialoge finden kaum statt. Vor allem in Monologen, die in einsamen Nachtstunden während die anderen schlafen gehalten werden, erfahren die Zuschauer etwas über die psychische Verfassung der fünf Menschen.
Taipeh (Claudia Morlang) hat ihre Träume und ihren Namen, ihre Identität, vergessen. So tanzt sie im mächenhaften Prinzessinnenkleid zu imaginären Walzerklängen, verstrickt in Ängste und konfuse Gedanken über die Zeit.
England (Nils Bäcker) ist ein Pedant und Perfektionist, der sich wünscht "normal" zu sein. "Ich suche Menschen", sagt er, bekennt aber, dass er nur mit ihnen leben kann, wenn sie alles richtig machen.